Die ganz Bagasch

Der Kater Miau

Der Kater Miau führt als Symbolfigur die Umzüge der Katzenmusik an. Er ist eine Einzelfigur dessen Kostüm ausschließlich von einem Vorstandsmitglied getragen werden darf. Bereits in einem Protokoll aus dem Jahr 1875 ist der Wunsch nach der Schaffung eines Katers aus Fell mit Laterne und Knobelbechern dokumentiert.

Bis zur Umsetzung dauerte es noch ein Weilchen. In einem Entwurf des Villinger Kunstmalers Karl Friedrich Kaiser aus 1930er-Jahren sehen wir den „gestiefelten“ Kater mit Buch, Spazierstock, leuchtender Laterne und der auf dem Schwanz sitzenden Eule.

Im Jahr 1957 hat die Symbolfigur der Katzenmusik endgültig Gestalt angenommen. Seinen Kopf zierte ein zweiteiliger „Aufsetzkopf“ aus Kunststoff. Die beiden Teile wurden mit Nieten zusammengehalten. Den Hals zierte ein Fellkranz, wie er auch heute noch Verwendung findet. In den 1980er-Jahren wurde der Plastikkopf durch einen Kopf aus Pappmache ersetzt. Im Jahr 2015 fiel dieser dem beim Mentigumzug herrschenden Regen und Schneetreiben fast zum Opfer. Er wurde aufwendig restauriert und gegen einen Kunststoffabguss ausgetauscht. Der Villinger Künstler und Katzenmusiker Sébastien Gambin gab dem neuen Kopf mit einer Ölfarbenfassung einen lebendigen Ausdruck.

Das erste Häs bestand aus einer Stiefelhose und Kittel. Letzterer war aus Mantelstoff gefertigt.
An den Füßen trug der Kater damals wie heute die unverzichtbaren Knobelbecher.

Heute sind Hose und Kittel aus demselben Mantelstoff. Die Hände werden durch schwarze Handschuhe gegen die an der Fasnet regelmäßig herrschenden Kälte geschützt.

So ausstaffiert präsentiert sich der Kater als stattliche Figur. Ausgestattet mit der Laterne um Licht ins Dunkel zu bringen, dem Stock als Gehhilfe (er ist ja mehr als 150 Jahre alt) und dem Buch, in dem er die Moritaten seiner Mitmenschen notiert. In der jährlich erscheinenden Katzenmusikzeitung glossiert er das im Buch festgehaltene Geschehen.

Der Generalfeldmarschall

Den Posten des Generalfeldmarschalls gab es vermutlich bereits in den ersten Anfängen der Katzenmusik. Die Verbindung mit dem Amt des ersten Vorsitzenden des Vereins wurde im Zuge der Wiedergründung nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1920 geschaffen. Seither führt er nicht nur den Verein, sondern auch die Narrenschar der Katzenmusik im Umzug an.

Zwar ließ die Französische Besatzungsmacht nach dem Zweiten Weltkrieg die „militärische Dienstbezeichnung“ zu, das Tragen von Waffen war ihm allerding nicht gestattet. So musste er stattdessen mit einem Reiswellenbengel vorliebnehmen.

Seit 1921 gehört auch der „Marschallstab“ zur Ausstattung des Generalfeldmarschalls. Dieses närrische Zepter erinnert sehr an die Marotten der Hofnarren. Kunstvoll wurde aus einem Lindenholzblock ein Stab geschnitzt – mit einem Katzenkopf, der eine Hofnarrenkappe trägt und als Stockknauf quasi auf dem Stab thront. Zusätzlich ist der Marschallstab mit kleinen Blechschellen verziert.

Die Bekleidung besteht aus einem Zweispitz, einem schwarzen Waffenrock, schwarzer Hose und schwarzen Stiefeln oder Stiefeletten. Der Rock ist mit verschiedenen Katzen- und Mäusemotiven kunstvoll bemalt. Die Hose ist durch doppelte goldfarbene Lampasse verziert.

Um den General als ranghöchsten Katzenmusiker besser erkennen zu können, thronen seit 1937 statt Epauletten jeweils eine kleine, liegende handgeschnitzte Katzenfigur auf seinen Schultern.

Im Jahr 1939 nahm der Generalfeldmarschall des Katzenmusik Vereins Ludwig Rapp erstmals seinen Sohn mit auf die Fasnet. Dafür ließ er ihm eine eigene kleine Uniform fertigen. Auf einem Pony reitend führte er als »Kleiner General« den Verein beim Kinderumzug an und bereichert seither die Villinger Straßenfasnet als eigenständige Figur.

Die Zugpolizei

Als „Ordnungskraft“ im Umzug ist die Zugpolizei erstmals 1959 nachgewiesen. Zuvor gab es bereits Uniformen welche in ihrer Gestaltung Anleihen beim französischen Militär nahelegen.
Nach Anita Auer (Leiterin der Städtischen Museen in Villingen- Schwenningen und des Franziskanermuseums) unterscheiden sich die Uniformen der Katzenmusik im Wesentlichen durch die Nutzung eines breiten Revers an Stelle des beim Militär üblichen Stehkragens.

Zugpolizisten treten in zwei Varianten auf. Mit einem dunklen Waffenrock und schwarzer Koppel. Dazu gehört eine weiße Hose und schwarze Stiefel, sowie eine alte Pickelhaube.

Oder man trägt einen alten Offiziersmantel, dazu eine schwarze Hose und schwarze Schuhe sowie eine Schildmütze.

Sowohl der Waffenrock als auch der Offiziersmantel sind mit Katzenmusikmotiven kunstvoll verziert. Weiße Handschuhe vollenden die Uniform.

Der Prinz Karneval

Die erste bildliche Darstellung des Prinz Carneval stammt aus dem Jahr 1926. Eine von Karl Friedrich Kaiser gestaltete Postkarte zeigt einen Umzug der Katzenmusik mit dem Prinz Carneval auf einem Pferd reitend. Mit der linken Hand präsentiert er die Katzenmusikfahne.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts entstand im Südwesten das Bedürfnis, in die urwüchsige Fasnet Prunk und Gloria des Rheinischen Karnevals einfließen zu lassen. Obwohl sich der Karneval im Südwesten gegen die gewachsene, ursprüngliche Fasnet nicht durchsetzen konnte, blieb der Prinz Karneval dem Katzenmusik Verein erhalten. Früher rechte Hand des Generalfeldmarschalls, ist seine Aufgabe heute die Repräsentation des Vereins. Beim Generalschlussapell übergibt er die Orden an die Auszuzeichnenden.

Wie der Kater und der Generalfeldmarschall hat auch Prinz Karneval sein Pendant im Kinderumzug.

Der Katzesome

Bereits in den 1930er-Jahren zog eine Gruppe Kinder und Jugendliche als »Kater Miau« durch die Straßen Villingens.

Mitte der 1950er-Jahre verschwanden diese Katzen und 1954 entstand die noch heute existierende Katzenjugend unter dem Motto „Unsere Zukunft“. Wie damals werden die Kinder auch heute während der Umzüge betreut und können mit Gleichaltrigen das fastnachtliche Treiben genießen.

Der immerwährende Zulauf an jugendlichem Nachwuchs führte zur Gründung weiterer Jugendgruppen. So bildet der Kinderumzug am Schmotzige Dunnschtig ein „maßstabgetreues“ Abbild des Großen Umzugs am Fasnet Mentig. Beim Ball der Katzenmusik gehört der erste Programmpunkt stets den Jüngsten im Verein.

Nicht nur während der Hohen Tage trifft sich der Nachwuchs. Wie die „Alten“ bereitet sich auch der Nachwuchs das ganze Jahr über auf die fastnächtlichen Aktivitäten vor. Dies gilt für die Straßenfasnet ebenso wie für die Ballfasnet.

Katzenkindergarten

Der Katzenkindergarten mit seinen niedlichen roten Fräcken ist der Einstieg für die ganz Kleinen. Die Kinder werden altersgerecht betreut und können auf ihrem selbst gestalteten Wagen oder zu Fuß an ihren ersten Fasnetumzügen teilnehmen.

Die Junge Zugpolizei

Großen Zuspruch findet auch die junge Zugpolizei. In den historisch gehaltenen Polizei-uniformen finden Jugendliche bis 12 Jahre eine Heimat. Die jungen Zugpolizisten treiben ihre Späße an den Umzügen und so mancher Zuschauer wird kurzerhand im Gefängniswagen in Gewahrsam genommen.

Die Katzerollis

Im Teenageralter geht es nahtlos weiter mit den Katzerollis. Im schicken Häs und mit Scheme können sich die jungen Fastnachter frei entfalten und haben die Möglichkeit, auch bis ins Erwachsenenalter hier aktiv zu sein.

Kinderballett

In unserem Kinderballett schnuppern schon die Jüngsten erste Bühnenluft. Die Mädchen und Jungen lernen spielerisch erste Tanzschritte und haben Spaß an Bewegung und gemeinsamen Ak- tivitäten. Sie sind jedes Jahr der erste Programmpunkt beim Katzenmusikball und verzaubern das Publikum vom ersten Schritt an.

Das Girly Ballett

Das Girly Ballett sind der hoffnungsvolle Nachwuchs des Damenballetts und beginnen bereits im Herbst mit dem Einstudieren der Choreografien. Die frühe Bühnenerfahrung erleichtert den jungen Damen später den Wechsel ins Damenballett der Erwachsenen.

Jugendkapelle

Seit Jahrzehnten ist die Jugendkapelle der Stadtharmonie Villingen fester Bestandteil der Fasnetumzüge, der „Jungen Katerbefreiung“ und des Katzenmusikballs.

Die Katzerollifamilie

Aus dem Wunsch, dem Kater an der Umzugsspitze weitere Katzenfiguren hinzuzufügen, entsprang im Jahr 2009 die Idee, eine neue Gruppe ins Leben zu rufen. Gleichzeitig wollte man neben den Kleinen und Großen im Verein auch die Jugendlichen Mitglieder ansprechen. So kam es, dass in der Gruppe heute ab 12 Jahre aufwärts Jung und Alt in dieser Gruppe ihr zu Hause gefunden haben.

Vorlage für die Figur bot wieder einmal eine Darstellung von Karl Kaiser: zwei befrackte Katzen mit Trompeten.

Die Lindenholz-Scheme erhielt einen frechen, verschmitzten Katzenausdruck. Der Frack wurde in rot oder grün mit zahlreichen Flicken und das weiße Beinkleid zerrissen gestaltet. Ringelsocken und Tupfentuch runden das Erscheinungsbild ab.

Der Vater der Katzenmusikfamilie trägt Bodinen, einen blauen Gehrock, rote Weste, schwarze Hose und ein elegantes Hemd mit Stehkragen und Fliege. Die Scheme wurde mit einem erwachsenen Ausdruck versehen und hinter seinem frechen Lachen zeigt er seine Zähne.

Zur Katzenfamilie gehört natürlich auch eine weibliche Katzenfigur. Als Katze, die sich in den gutbürgerlichen Kreisen Villingens der Jahrhundertwende bewegt, sieht das Häskonzept Varianten im Schnitt und eine große Vielfalt an Farben und Kombinationsmöglichkeiten vor. Grundsätzlich jedoch trägt die Katzendame einen langen Rock mit Schürze. Über der weißen Bluse kleidet sie sich mit einem Mieder. Abgerundet wird das Häs mit einer passenden Jacke und Schultertuch.

Nun ist die Katzenschar komplett. Zu den traditionellen Figuren, dem Kater mit Stock, Buch und Eule und dem Stammelternpaar gesellte sich die gesamte Katzerollifamilie.

Für die Realisation der Schemenentwürfe entschied man sich für den in Elzach ansässigen und bekannten Holzbildhauer Adrian Burger.